HHC Verbot in Tschechien

Die tschechische Regierung hat am Mittwoch, dem 14.02.2024 beschlossen, HHC und vergleichbare psychoaktive Substanzen auf die Liste der verbotenen Rauschmittel zu setzen. Dieses einschneidende Verbot wird am 1. März in Kraft treten und vorerst bis zum Ende des Jahres gelten. Im Anschluss soll ein umfassendes Gesetz über psychoaktive Substanzen in Kraft treten, das derzeit im Parlament diskutiert wird und den Verkauf solcher Stoffe regeln wird. Gesundheitsminister Vlastimil Válek verkündete diese Maßnahme nach der Regierungssitzung.

Die Initiative für das vorübergehende Verbot von HHC wurde von Válek und Landwirtschaftsminister Marek Výborný (Christdemokraten) ergriffen. Die dringende Notwendigkeit ergibt sich aus der besorgniserregenden Zunahme von Vergiftungsfällen bei Schulkindern, die frei verkäufliche Geleebonbons mit diesem Wirkstoff konsumierten. HHC weist einen ähnlichen Effekt wie THC auf, dem Hauptwirkstoff von Marihuana. Durch diese Maßnahme hofft die Regierung, potenzielle Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung zu minimieren und gleichzeitig die Grundlage für eine umfassendere Regulierung dieser Substanzen zu schaffen.

Warum wurde HHC in Tschechien verboten?

Der Hintergrund des Verbots wird durch einen beunruhigenden Vorfall an einer Grundschule in Karlsbad verdeutlicht, wie von Radio Prag berichtet wurde. In diesem Fall hatten Kinder vor Schulbeginn HHC Gummies konsumiert, die HHC enthielten. Der Gesundheitszustand der Kinder verschlechterte sich rapide, sodass sie bei der Ankunft des Rettungsdienstes kaum noch in der Lage waren zu sprechen. Eine Sprecherin des behandelnden Krankenhauses teilte mit, dass die betroffenen Kinder in den darauffolgenden 24 bis 48 Stunden unter starken Müdigkeitserscheinungen litten und mehrmals das Bewusstsein verloren. Dieser Vorfall verdeutlicht die akute Gefahr und die potenziellen schwerwiegenden Auswirkungen des Konsums von HHC-haltigen Produkten, insbesondere bei jungen Menschen.

Weil in Tschechien jegliche Altersbeschränkung fehlte und HHC-Produkte für Jugendliche frei zugänglich, teilweise sogar in Automaten verkauft wurden, gab es eine Vielzahl solcher Fälle in kurzer Zeit. So ist an nur einem Wochenende siebenmal der Rettungsdienst ausgerückt. Das hat die tschechische Regierung zum schnellen Handeln bewegt.

Was bedeutet das HHC Verbot in Tschechien für Deutschland?

 Das Verbot in Tschechien könnte auch für den deutschen Markt deutliche Einschnitte haben, da viele deutsche Händler ihre Produkte aus Tschechien beziehen. Aber auch in Deutschland wird ein HHC Verbot momentan erwartet. Die tschechische Regierung kündigte zudem an, HHC auf EU-Recht verbieten zu lassen. Damit wäre HHC in jedem Mitgliedstaat der Europäischen Union verboten.

Gründe für ein HHC Verbot

Die Einführung eines möglichen Verbots von HHC basiert vor allem auf zwei Hauptgründen: den vermeintlichen gesundheitlichen Risiken und der unzureichenden Erforschung der langfristigen Auswirkungen dieses Cannabinoids. Trotz der Einschätzung, dass HHC nicht psychoaktiv ist, gibt es nach wie vor ernsthafte Bedenken hinsichtlich möglicher Gesundheitsrisiken. Insbesondere die langfristigen Folgen des Konsums sowie potenzielle Gesundheitsrisiken wurden bislang nicht ausreichend erforscht.

Jugendschutz spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Die steigende Zahl von Vergiftungsfällen, vorwiegend bei Schulkindern, die HHC Gummies konsumierten, verdeutlicht die Dringlichkeit, vorbeugende Maßnahmen zum Schutz der Jugend zu ergreifen. Ein Verbot soll nicht nur potenzielle Gefahren für die Gesundheit der Bevölkerung minimieren, sondern auch gezielt den Jugendschutz stärken.

Die Unsicherheit über die langfristigen Auswirkungen von HHC unterstreicht die Bedeutung von vorsorglichen Maßnahmen, um speziell junge Menschen vor den potenziellen Gefahren zu bewahren. Durch das Verbot möchte die Regierung sicherstellen, dass Jugendliche nicht ungewollt in Kontakt mit dieser Substanz kommen und somit ihre Gesundheit gefährden.

Was spricht gegen ein HHC Verbot?

HHC ist kein synthetisches Cannabinoid. Es kommt natürlich biogen in der Pflanze vor und hat strukturell nichts mit den bisher bekannten synthetischen Cannabinoiden zu tun. Es als teilsynthetisch zu beschreiben, weil es durch Hydrierung aus CBD synthetisiert wird, ist lediglich in Bezug auf die Produktion korrekt. Bezüglich der physiologischen Wirkung ist es ein natürliches Cannabinoid. Es ist eher unwahrscheinlich, dass es schädlicher ist als die anderen über 150 natürlichen Cannabinoide, die bislang entdeckt wurden.

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