Was bedeutet Topping bei Cannabispflanzen?
Beim Topping handelt es sich um eine bewährte Methode des pflanzlichen Trainings, bei der die Hauptspitze einer Cannabispflanze abgeschnitten wird. Ziel ist es, das apikale Dominanzverhalten zu durchbrechen – also das natürliche Wachstum nach oben zugunsten einer buschigeren, verzweigteren Struktur.
Durch das Entfernen des Haupttriebs fördern Grower das Wachstum von Seitentrieben, was zu mehr Buds und einem gleichmäßigeren Kronendach führt. Diese Methode eignet sich besonders gut für Indoor-Grower, die aus Platzgründen die Höhe ihrer Pflanzen kontrollieren müssen.
Falls du neu beim growen bist, lies zuerst unseren Guide zum Thema Cannabis beschneiden.
Warum sollte man Cannabis toppen?
Topping ist mehr als nur ein Form-Eingriff – es bringt gleich mehrere Vorteile:
- Ertragssteigerung: Durch die Ausbildung mehrerer Colas statt nur einer.
- Bessere Lichtverteilung: Flachere Pflanzen erhalten gleichmäßigeres Licht.
- Platzoptimierung: Ideal für kleine Growräume oder Zelte.
- Kontrollierter Wuchs: Besonders wichtig bei hochwachsenden Sativa-Sorten.
- Stärkere Zweige: Die Pflanze bildet stabilere Verzweigungen.
Gerade bei Pflanzen mit starkem vertikalem Wachstum bringt Topping oft einen deutlich besseren Ertrag pro Fläche.
Wann ist der beste Zeitpunkt für Topping?
Timing ist beim Topping entscheidend. Idealerweise sollte die Pflanze:
- 4–6 Nodien (Blattpaare) entwickelt haben,
- vollständig in der vegetativen Phase sein,
- gesund und kräftig wachsen, ohne Anzeichen von Nährstoffmangel oder Stress.
Der früheste Zeitpunkt liegt meist bei Woche 3 bis 4 nach der Keimung, je nach Sorte und Anbaubedingung. Ein zu früher Schnitt kann das Wachstum stark hemmen oder im schlimmsten Fall die Pflanze ruinieren.
Voraussetzungen vor dem Topping
Bevor man zur Schere greift, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Gesunde Pflanze ohne Schädlingsbefall oder Krankheit.
- Keine Blütenbildung – das Topping muss vor der Blüte erfolgen.
- Geeignete Umgebung – ausreichendes Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Besonders wichtig: Stressfreie Pflanzen erholen sich schneller und profitieren stärker vom Topping.
Werkzeuge und Vorbereitung
Für ein erfolgreiches Topping benötigst du:
- Scharfe, sterile Schere oder Rasierklinge.
- Alkohol oder Desinfektionsmittel zur Reinigung.
- Handschuhe, um die Pflanze nicht mit Keimen zu belasten.
- Eine stabile Arbeitsfläche und gutes Licht.
Bereite alles im Voraus vor, damit der Eingriff schnell und sauber abläuft.
Schritt-für-Schritt Anleitung zum Topping
- Finde die Hauptspitze oberhalb der 4. oder 5. Nodie.
- Desinfiziere deine Schere sorgfältig.
- Schneide den Haupttrieb direkt oberhalb eines Blattpaares ab.
- Beobachte die Pflanze in den nächsten Tagen auf Heilung und Reaktion.
- Fördere neues Wachstum mit Licht und leichter Düngung.
Die Pflanze beginnt nun, zwei neue Haupttriebe zu entwickeln – ein Zeichen für gelungenes Topping.
Unterschiede zwischen Topping und Fimming
Während beim Topping der komplette Haupttrieb abgeschnitten wird, bleibt beim Fimming (F* I Missed)** ein Teil des Triebes stehen. Dadurch entstehen oft vier neue Triebe statt zwei.
Vergleich auf einen Blick:
Methode | Triebanzahl | Schnittgenauigkeit | Risiko für Stress | Struktur der Pflanze |
---|---|---|---|---|
Topping | 2 neue Haupttriebe | Hoch | Mittel | Symmetrisch, flach |
Fimming | 3–4 neue Triebe | Geringer | Höher | Unregelmäßiger |
Topping bei Indoor- vs. Outdoor-Pflanzen
Je nach Anbauumgebung unterscheidet sich das Topping:
Indoor: Ziel ist ein flaches, breites Kronendach, das optimal vom künstlichen Licht profitiert. Hier wird oft mehrfach getoppt.
Outdoor: Die Pflanze hat mehr Raum nach oben, daher wird seltener getoppt – meist nur einmal zur Stabilisierung und besseren Lichtdurchflutung.
In beiden Fällen fördert Topping ein robusteres, besser kontrolliertes Wachstum.
Wie oft kann man eine Cannabispflanze toppen?
Eine Pflanze kann mehrmals getoppt werden, sofern sie sich vollständig vom vorherigen Schnitt erholt hat.
Typischer Ablauf:
- Erstes Topping bei 4–6 Nodien
- Zweites Topping der neu entstandenen Haupttriebe nach 1–2 Wochen
- Drittes Topping (optional) für maximale Verzweigung
Mehrfache Toppings verlängern die vegetative Phase, erhöhen jedoch das Ertragspotenzial erheblich.
Erholung und Pflege nach dem Topping
Die Pflanze benötigt etwa 3–7 Tage Erholungszeit. Folgende Maßnahmen helfen dabei:
- Lichtintensität leicht senken, um Stress zu vermeiden
- Leichtes Düngen mit wachstumsfördernden Nährstoffen
- Beobachten auf Anzeichen von Stress (hängende Blätter, Verfärbungen)
- Ein gutes Zeichen: Neue Triebe zeigen sich nach wenigen Tagen.
Häufige Fehler beim Topping und wie man sie vermeidet
❌ Zu früh getoppt
➡️ Pflanzen brauchen mindestens 4 Nodien – sonst drohen Wachstumsstopps.
❌ Falsche Schnittstelle gewählt
➡️ Immer direkt über einer gesunden Verzweigung schneiden.
❌ Unsauberes Werkzeug
➡️ Infektionsgefahr! Immer desinfizieren vor dem Schnitt.
❌ Zu häufig getoppt
➡️ Jeder Schnitt stresst die Pflanze – maximal 2–3 Mal pro Wachstumszyklus.
Vorher-Nachher Beispiele beim Topping
Vorher:
Einzelner Haupttrieb wächst stark vertikal, wenige Seitentriebe sichtbar.
Nachher (2–3 Wochen später):
- Zwei gleich starke Haupttriebe
- Mehr Seitentriebe entlang der unteren Nodien
- Buschige Struktur, ideal für gleichmäßige Lichtverteilung
Viele Grower dokumentieren den Fortschritt mit Fotos – eine gute Methode zur Kontrolle und zum Lernen.
Kombination mit anderen Techniken (LST, ScrOG, Supercropping)
Topping lässt sich hervorragend kombinieren mit:
LST (Low Stress Training): Die neuen Triebe nach dem Topping sanft nach außen biegen.
ScrOG (Screen of Green): Getoppte Triebe durch ein Netz wachsen lassen.
Supercropping: Starkes Biegen für noch mehr Kontrolle der Wuchsrichtung.
Diese Kombinationen sorgen für eine maximale Nutzung des Growraums.
Lies auch unseren Low stress vs High stress Trainings Guide.
Topping bei Autoflowering-Pflanzen – sinnvoll oder riskant?
Bei Autoflowern ist Vorsicht geboten, da diese automatisch in die Blütephase starten:
- Kurze Lebenszeit bedeutet weniger Erholungszeit nach dem Schnitt.
- Nur gesunde, kräftige Pflanzen mit schnellem Wachstum eignen sich für ein einziges, frühes Topping.
- Im Zweifel sind LST-Techniken besser geeignet für Autos.
Topping bei verschiedenen Sorten (Sativa, Indica, Hybrid)
Sorte | Wuchsform | Topping-Empfehlung |
---|---|---|
Sativa | Hoch, schlank | Sehr empfohlen (mehr Kontrolle) |
Indica | Kompakt, buschig | Optional, bei Bedarf |
Hybrid | Gemischt | Je nach dominanter Genetik anpassen |
Sativa-dominante Sorten profitieren am meisten vom Topping – sie tendieren sonst zu extremem Höhenwachstum.
Einfluss des Toppings auf Ertrag und Potenz
Obwohl Topping keinen direkten Einfluss auf die Potenz hat, führt es zu:
- Mehr Blütenstellen
- Gleichmäßigerem Lichtzugang
- Dichteren Buds in optimaler Lage
In Summe bedeutet das: Höherer Gesamtertrag pro Pflanze – bei gleicher Anbaufläche.
Für wen lohnt sich das Cannabis Topping?
Topping eignet sich besonders für:
- Indoor-Grower, die ihre Fläche maximal nutzen möchten
- Fortgeschrittene, die ihre Pflanzen gezielt trainieren
- Ertragsorientierte Züchter, die mehr Buds pro Pflanze wollen
Ein wenig Mut zur Schere zahlt sich aus – mit buschigen, kräftigen Pflanzen und einer Top-Ernte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
1. Kann man Topping bei jeder Cannabispflanze anwenden?
Nur bei gesunden Pflanzen in der Wachstumsphase – keine Blüte, keine Autoflowering ohne Erfahrung.
2. Wie lange dauert die Erholung nach dem Topping?
Zwischen 3 und 7 Tagen, je nach Sorte und Bedingungen.
3. Wird die Pflanze dadurch kleiner?
Ja – Topping begrenzt das Höhenwachstum zugunsten der Breite.
4. Wann darf man nach dem Topping in die Blüte wechseln?
Erst wenn die Pflanze vollständig regeneriert ist – meist nach 1–2 Wochen.
5. Wie oft kann ich toppen?
2–3 Mal maximal – jede Topping-Runde erhöht die vegetative Phase.
6. Muss ich nach dem Topping düngen?
Leichtes Düngen ist sinnvoll – v.a. Stickstoffhaltige Mittel zur Wachstumsförderung.