Du möchtest deine Lieblings-Cannabissorte vermehren, ohne jedes Mal neue Samen kaufen zu müssen? Dann sind Cannabis Stecklinge – auch Klone genannt – die perfekte Lösung für dich! Das Klonen von Cannabis ist eine effiziente Methode, um genetisch identische Pflanzen zu produzieren, was dir Konsistenz in Qualität und Ertrag sichert. In diesem ausführlichen Blogbeitrag erfährst du alles, was du über Cannabis Stecklinge wissen musst, von der Auswahl der Mutterpflanze bis zur erfolgreichen Bewurzelung.
Wann ist der beste Zeitpunkt für Stecklinge?
Das Timing ist entscheidend für den Erfolg deiner Stecklinge. Der ideale Zeitpunkt zum Schneiden von Stecklingen ist zwei bis drei Wochen nach dem letzten Umtopfen oder Training deiner Mutterpflanze, wenn sie sich vollständig erholt hat und kräftig wächst. Es ist wichtig, Stressphasen, extreme Hitzeperioden oder die Zeit kurz nach einem starken Rückschnitt zu vermeiden, da die Mutterpflanze in solchen Situationen nicht genügend Energie hat, um gesunde Triebe für die Vermehrung zu produzieren. Eine vitale, stressfreie Mutterpflanze liefert die besten Ausgangsbedingungen für kräftige Stecklinge.
Was sind Cannabis Stecklinge?
Cannabis Stecklinge sind kleine Äste oder Triebe, die von einer gesunden Mutterpflanze abgeschnitten werden. Diese Triebe werden dann unter idealen Bedingungen dazu angeregt, eigene Wurzeln zu entwickeln. Sobald die Stecklinge bewurzelt sind, können sie wie junge Sämlinge in Erde oder Hydroponiksysteme gepflanzt werden und sich zu vollwertigen Cannabispflanzen entwickeln, die eine exakte genetische Kopie ihrer Mutter sind.
Kriterium | Samen | Stecklinge |
---|---|---|
Genetik | Variabel | 100 % identisch |
Geschlecht | Unklar (außer Feminis.) | Weiblich (bei guter Mutter) |
Wachstumsgeschwindigkeit | Langsamer | Schneller |
Stabilität | Robust | Etwas empfindlicher |
Kosten langfristig | Höher | Gering |
Warum Cannabis Stecklinge verwenden?
Es gibt mehrere gute Gründe, warum Grower auf Cannabis Stecklinge setzen:
- Genetische Konsistenz: Der größte Vorteil ist die Sicherstellung identischer Genetik. Wenn du eine Pflanze mit außergewöhnlichen Eigenschaften (Geschmack, Potenz, Ertrag, Widerstandsfähigkeit) gefunden hast, kannst du diese Eigenschaften durch Stecklinge immer wieder reproduzieren.
- Keine männlichen Pflanzen: Mit Stecklingen weißt du von Anfang an, dass alle Pflanzen weiblich sind (sofern die Mutterpflanze weiblich ist und keine Hermaphroditen-Neigung hat). Das spart Platz, Zeit und Ressourcen, da du keine männlichen Pflanzen identifizieren und entfernen musst, außer du kaufst feminisierte Samen.
- Schnelleres Wachstum: Stecklinge sind bereits „erwachsen“ im Vergleich zu Sämlingen, die erst aus dem Keimlingsstadium herauswachsen müssen. Sie haben bereits ein kleines Wurzelsystem oder entwickeln es schnell, was zu einem schnelleren Start und oft zu kürzeren Wachstumszeiten führt.
- Kostenersparnis: Langfristig sparst du Geld, da du nicht ständig neue Samen kaufen musst, sobald du eine gute Mutterpflanze etabliert hast.
- Kontinuierliche Ernte: Durch das regelmäßige Schneiden und Bewurzeln von Stecklingen kannst du einen kontinuierlichen Anbauzyklus aufrechterhalten.
Eher ungeeignet: Autoflower-Sorten. Während das Klonen bei photoperiodischen Cannabissorten sehr gut funktioniert, sind Autoflower-Sorten nicht zum Klonen geeignet. Da ihre Blütezeit genetisch und unabhängig vom Lichtzyklus festgelegt ist, würden Stecklinge von einer Autoflower-Mutterpflanze direkt in die Blüte gehen, ohne genügend vegetatives Wachstum zu entwickeln. Sie würden klein bleiben und kaum Ertrag liefern.
Die Wahl der richtigen Mutterpflanze
Die Qualität deiner Stecklinge hängt direkt von der Qualität deiner Mutterpflanze ab. Eine gute Mutterpflanze sollte:
- Gesund und kräftig sein: frei von Schädlingen, Krankheiten und Nährstoffmängeln.
- Starkes, buschiges Wachstum aufweisen: Viele Triebe bieten mehr Optionen für Stecklinge.
- Die gewünschten Eigenschaften besitzen: Wähle eine Pflanze, deren Blüten dich in Bezug auf Potenz, Aroma, Ertrag und Wachstumsverhalten überzeugt haben.
- In der vegetativen Phase sein: Eine Mutterpflanze, die blüht, kann nicht effektiv Stecklinge produzieren. Halte sie unter einem 18/6 oder 24/0 Lichtzyklus, um sie in der Wachstumsphase zu halten.
Ausrüstung, die du benötigst
Bevor du mit dem Klonen beginnst, stelle sicher, dass du folgende Materialien bereithältst:
- Scharfe, sterilisierte Schere oder Skalpell: Für saubere, präzise Schnitte. Sterilisiere sie mit Reinigungsalkohol oder einer Flamme.
- Anzuchtmedium für Stecklinge: Steinwolle, Kokosfasern, Torf-Jiffies oder spezielle Anzuchtwürfel sind ideal.
- Bewurzelungshormon: Erhältlich in Gel-, Pulver- oder Flüssigform. Fördert die Wurzelbildung.
- Anzuchtschale mit transparenter Haube (Propagator): Schafft eine feuchte Umgebung, die für die Bewurzelung unerlässlich ist.
- Sprühflasche: Zum Befeuchten der Stecklinge und der Haube.
- pH-Testkit: Für die Einstellung des pH-Werts des Wassers.
- Optional: Heizmatte für den Propagator: Fördert die Wurzelbildung bei konstanter Temperatur.
- Optional: Beleuchtung (z.B. LED- oder Leuchtstoffröhren): Für die jungen Stecklinge geeignet.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Schneiden und Bewurzeln von Cannabis Stecklingen
Folge diesen Schritten, um erfolgreich Cannabis Stecklinge zu ziehen:
Vorbereitung der Mutterpflanze:
- Wässere die Mutterpflanze 24 Stunden vor dem Schneiden gründlich.
- Reduziere den Stickstoffgehalt in den letzten Tagen vor dem Schneiden, um die Wurzelbildung zu fördern.
- Schalte die Beleuchtung der Mutterpflanze einige Stunden vor dem Schneiden aus, um Stress zu reduzieren.
Vorbereitung des Arbeitsbereichs und der Materialien:
- Stelle sicher, dass dein Arbeitsbereich sauber und steril ist.
- Tränke dein Anzuchtmedium (z.B. Steinwollwürfel) in Wasser mit einem leicht sauren pH-Wert (ca. 5,5-6,0) für etwa 30 Minuten. Drücke überschüssiges Wasser vorsichtig aus.
- Gieße eine kleine Menge Bewurzelungshormon in einen separaten Behälter – tauche niemals die Stecklinge direkt in die Originalflasche, um eine Kontamination zu vermeiden.
Das Schneiden der Stecklinge:
- Wähle gesunde, kräftige Triebe von der Mutterpflanze. Idealerweise sollten sie 10-15 cm lang sein und mindestens 2-3 Blattknoten besitzen.
- Mache einen sauberen, schrägen Schnitt (ca. 45 Grad) unterhalb eines Blattknotens. Der schräge Schnitt vergrößert die Oberfläche für die Wurzelbildung.
- Entferne die unteren Blätter, die später im Anzuchtmedium stecken würden. Lasse nur die oberen 2-3 Blätterpaare intakt. Du kannst auch die Spitzen der verbleibenden Blätter abschneiden, um die Transpiration zu reduzieren.
- Arbeite schnell, um die Exposition der Schnittstelle an die Luft zu minimieren.
Anwendung des Bewurzelungshormons:
Tauche die Schnittstelle des Stecklings sofort nach dem Schneiden für einige Sekunden in das Bewurzelungshormon. Achte darauf, dass der gesamte Schnittbereich bedeckt ist.
Einsetzen in das Anzuchtmedium:
Stecke den behandelten Steckling vorsichtig in das vorbereitete Anzuchtmedium (z.B. Steinwollwürfel). Achte darauf, dass der Steckling stabil steht und die Schnittstelle vollständig vom Medium umschlossen ist.
Platzierung im Propagator:
- Platziere die vorbereiteten Stecklinge im Propagator.
- Besprühe die Stecklinge und die Innenseite der transparenten Haube mit Wasser, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten (idealerweise über 90%).
- Schließe die Haube. Öffne sie ein- bis zweimal täglich für einige Minuten, um frische Luft hereinzulassen und Schimmelbildung zu vermeiden.
Beleuchtung und Temperatur:
- Stelle den Propagator unter eine sanfte Beleuchtung. Spezielle LED-Anzuchtlampen oder Leuchtstoffröhren sind ideal. 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit ist ein guter Zyklus.
- Die ideale Temperatur für die Wurzelbildung liegt bei 22-26°C. Eine Heizmatte unter dem Propagator kann dabei helfen, diese Temperatur konstant zu halten.
- Halte die Luftfeuchtigkeit hoch, indem du regelmäßig sprühst.
Pflege der Stecklinge bis zur Bewurzelung
- Feuchtigkeit: Die hohe Luftfeuchtigkeit ist entscheidend. Wenn die Blätter anfangen zu welken, ist die Luft zu trocken.
- Wässern: Halte das Anzuchtmedium stets feucht, aber nicht durchnässt. Das Medium sollte nicht austrocknen, da dies die Wurzelbildung hemmt.
- Geduld: Die Bewurzelung kann 7 bis 21 Tage dauern, manchmal auch länger. Sei geduldig!
- Wurzelkontrolle: Nach etwa einer Woche kannst du vorsichtig prüfen, ob sich Wurzeln gebildet haben, indem du das Anzuchtmedium leicht anhebst.
Wenn weiße Wurzeln aus dem Würfel sprießen, ist der Steckling bereit zur weiteren Verpflanzung.
Anzeichen für erfolgreiche Bewurzelung
- Sichtbare Wurzeln: Das offensichtlichste Zeichen sind weiße Wurzeln, die aus dem Anzuchtmedium herauswachsen.
- Neues Wachstum: Wenn der Steckling anfängt, neue Blätter zu bilden, ist das ein starkes Zeichen dafür, dass er sich etabliert hat und Wurzeln schlägt.
- Steckling steht stabil: Ein bewurzelter Steckling lässt sich nicht mehr so leicht aus dem Medium ziehen.
Umpflanzen der bewurzelten Stecklinge
Sobald deine Cannabis Stecklinge gut bewurzelt sind, ist es Zeit für den nächsten Schritt: das Umpflanzen in ein größeres Behältnis mit geeignetem Substrat.
- Vorbereitung des Topfes und Substrats: Wähle einen Topf, der für die Größe des Stecklings geeignet ist (z.B. 1-3 Liter). Fülle ihn mit einem hochwertigen, gut durchlässigen Substrat.
- Vorsichtiges Umpflanzen: Hebe den bewurzelten Steckling vorsichtig aus dem Propagator. Setze ihn in ein vorbereitetes Loch im Substrat und fülle es vorsichtig mit Erde auf, ohne die Wurzeln zu beschädigen.
- Angießen: Gieße die umgepflanzte Pflanze vorsichtig an, um die Erde zu setzen und den Wurzeln Kontakt zum Substrat zu geben.
- Anpassung: In den ersten Tagen nach dem Umpflanzen benötigen die jungen Pflanzen weiterhin eine hohe Luftfeuchtigkeit. Du kannst dies erreichen, indem du sie leicht besprühst oder eine kleine transparente Abdeckung über den Topf legst (für kurze Zeit).
Stecklinge im Outdoor-Anbau
Viele Grower denken, dass Stecklinge nur für den Indoor-Anbau geeignet sind, doch sie können auch hervorragend im Freien genutzt werden. Der Trick liegt in der Anpassung an die Outdoor-Bedingungen. Frisch bewurzelte Stecklinge sind empfindlich und nicht sofort für pralle Sonne und raue Witterung geeignet.
- Akklimatisierung ist der Schlüssel: Beginne damit, die Stecklinge im Schatten oder Halbschatten vorzuziehen. Gewöhne sie über mehrere Tage langsam an die direkte Sonne, indem du die Zeit, die sie draußen verbringen, schrittweise verlängerst.
- Wetterumstellung beachten: Achte auf extreme Wetterereignisse wie starke Winde, Hagel oder plötzliche Temperaturabfälle, die den jungen Pflanzen schaden könnten.
- Pflanzzeitpunkt: Setze die Stecklinge erst ins Freiland, wenn keine Frostgefahr mehr besteht und die Nachttemperaturen stabil sind.
Lies auch unseren Outdoor Growing Guide!
Wie viele Generationen kann man klonen?
Die Frage nach der Anzahl der Klon-Generationen und einer möglichen „genetischen Degeneration“ ist unter Growern weit verbreitet. Theoretisch kannst du eine Cannabispflanze unendlich oft klonen, da jeder Steckling eine exakte genetische Kopie der Mutterpflanze ist. Es gibt keine „Abnutzung“ des genetischen Materials im klassischen Sinne.
Praktisch kann es jedoch vorkommen, dass die Vitalität nach mehreren Klon-Generationen leicht nachlässt. Dies liegt aber weniger an einer genetischen Degeneration, sondern eher an:
- Akkumulation von Pathogenen: Über viele Zyklen können sich Viren oder andere Krankheitserreger in der Mutterpflanze ansammeln, die dann an die Stecklinge weitergegeben werden.
- Stress: Die Mutterpflanze wird über längere Zeit immer wieder beschnitten, was Stress verursacht und ihre allgemeine Vitalität beeinträchtigen kann.
- Beste Praxis: Um die Vitalität deiner Linie zu erhalten, ist es empfehlenswert, alle 5–7 Klon-Generationen eine neue Mutterpflanze aus Samen zu ziehen und diese neu zu selektieren. So stellst du sicher, dass du immer mit einer kräftigen, pathogenfreien Genetik arbeitest.
Stecklinge stressfrei transportieren oder versenden
Manchmal möchte man Stecklinge transportieren oder sogar versenden. Das erfordert besondere Sorgfalt, damit die empfindlichen Pflanzen die Reise überstehen.
- Feuchte Zelle als Schutz: Wickle die bewurzelten Stecklinge (inklusive Anzuchtmedium) fest in leicht feuchte Zellulose (z.B. Küchenrolle oder Papiertuch) ein. Dies hält die Feuchtigkeit und schützt die Wurzeln.
Polsterung und Stabilität: Platziere die eingewickelten Stecklinge vorsichtig in eine Luftpolsterfolie oder ein stabiles Röhrchen (z.B. einen Karton- oder Plastikzylinder), um sie vor mechanischen Schäden zu schützen. - Dunkel und kühl lagern: Dunkelheit reduziert die Photosynthese und somit den Wasserverbrauch. Eine kühle (aber nicht kalte) Temperatur verlangsamt den Stoffwechsel der Pflanze und minimiert Stress.
- Maximal 48 Stunden Versand: Für einen erfolgreichen Transport sollte die Versandzeit idealerweise maximal 48 Stunden betragen. Längere Reisen erhöhen das Risiko, dass die Stecklinge welken oder eingehen. Sende sie am besten am Anfang der Woche, um Wochenendverzögerungen zu vermeiden.
Häufige Probleme und Lösungen
- Welke Blätter: Oft ein Zeichen für zu geringe Luftfeuchtigkeit. Erhöhe die Luftfeuchtigkeit im Propagator.
- Gelbe Blätter: Könnte ein Zeichen für Nährstoffmangel sein, aber in den ersten Tagen ist es normal, dass die Blätter etwas Nährstoffe von sich geben. Wenn die Blätter nach dem Umpflanzen gelb werden, könnte es an einem Nährstoffmangel im Substrat liegen.
- Schimmel: Tritt bei zu hoher Feuchtigkeit und mangelnder Luftzirkulation auf. Sorge für gute Belüftung und öffne den Propagator regelmäßig. Entferne sofort alle befallenen Stecklinge.
- Keine Wurzelbildung: Mögliche Ursachen sind falsche Temperatur, zu wenig Licht, schlechte Schnitttechnik oder mangelhaftes Bewurzelungshormon. Überprüfe alle Parameter.
Das Ziehen von Cannabis Stecklingen ist eine lohnende Fertigkeit für jeden Cannabis-Grower. Es ermöglicht dir, deine Lieblingsgenetik zu bewahren, den Anbau zu optimieren und konstante Erträge zu erzielen. Mit Geduld, der richtigen Ausrüstung und den hier beschriebenen Schritten wirst du bald in der Lage sein, deine eigenen gesunden und kräftigen Cannabis Stecklinge zu produzieren. Happy Cloning!