THCP (Tetrahydrocannabiphorol), auch als THC-P bezeichnet, erweitert das Spektrum der bekannten Cannabinoide um einen faszinierenden Vertreter. Die Bedeutung dieses Cannabinoids ist enorm, da es angeblich 33-mal stärker als THC wirkt. Mit den Bezeichnungen „Super-Cannabinoid“ oder „König der Cannabinoide“ hat THCP bereits große Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Was ist THC-P?
THCP ist eines von rund 150 bekannten Phytocannabinoiden und kommt natürlicherweise in Cannabis vor. Ähnlich wie körpereigene Endocannabinoide vermittelt es ähnliche Wirkungen. Im Jahr 2019 wurde THCP erstmals in einer Studie entdeckt und isoliert. Die Forscher benannten ihre Entdeckung (-)-trans-Δ9-tetrahydrocannabiphorol (Δ9-THCP) und sorgten damit für eine kleine Sensation. THC-P ist das einzige bisher bekannte Phytocannabinoid mit einer Seitenkette, die aus 7 Kohlenstoffatomen besteht. Die Bedeutung dieser Struktur in Bezug auf die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen von THCP werden wir gleich genauer betrachten.
Wie wirkt THC-P?
Du weißt möglicherweise bereits, dass die Wirkung von THC hauptsächlich über CB1-Rezeptoren vermittelt wird.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Bindungsaffinität von THC an CB1-Rezeptoren durch Verlängerung der Kohlenwasserstoff-Kette (Alkylkette) erhöht wird. Dieses Wissen wurde genutzt, um hochpotente synthetische Verbindungen herzustellen, die die Wirkung von THC imitieren und deutlich übertreffen.
Man konnte die Alkylketten synthetischer Cannabinoide (auch Cannabinoidmimetika genannt) beliebig verlängern. Natürlicherweise war jedoch lange Zeit kein Cannabinoid bekannt, das über eine längere Seitenkette als 5 Kohlenstoffatome verfügt. Dies änderte sich mit der Entdeckung von THCP, das ganze 7 Kohlenstoffatome in seiner Seitenkette aufweist.
THCP: Eine sagenhafte Bindungsaffinität
In einer Studie wurde die Bindungsaffinität von (-)-trans-Δ9-THCP im Vergleich zu anderen Cannabinoiden untersucht. Das Ergebnis: THC-P ist an CB2-Rezeptoren bis zu 10-mal aktiver als THC, THCB und THCV. Und an den für die psychoaktive Wirkung maßgeblichen CB1-Rezeptoren ist THCP:
- 63-mal aktiver als THCV
- 33-mal aktiver als THC
- 13-mal aktiver als THCB
Solch hohe Werte wurden bisher nur von synthetischen Cannabinoiden erreicht, die jedoch auch schwere Nebenwirkungen verursachen können.
THCP: Mögliche Nebenwirkungen und Gefahren
Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich mit den Nebenwirkungen und potenziellen Gefahren von THCP beschäftigt haben. Da THC-P an die gleichen Rezeptoren wie THC bindet, ist anzunehmen, dass ähnliche Nebenwirkungen auftreten können – nur deutlich stärker und langanhaltender. Zudem gibt es eine interessante Studie zu einem synthetischen Cannabinoid (AM2389), die Hinweise darauf liefert, welche Gefahren mit dem Konsum von THCP verbunden sein könnten.
Die gefährliche Wirkung von Vollagonisten und Vollantagonisten In dieser Studie wurde die Wirkung von THC im Vergleich zur deutlich stärkeren Wirkung von AM2389 untersucht. Das überraschende Ergebnis: THC wirkt als partieller Agonist, während AM2389 sich als Vollagonist entpuppte.
Partielle Cannabinoid-Rezeptor-Agonisten erreichen eine Plateauwirkung in der Dosis-Wirkungs-Kurve. Das bedeutet, dass ab einem bestimmten Punkt die maximale „Bekifftheit“ erreicht ist und die Wirkung von Cannabis stagniert. Bei Vollagonisten hingegen fehlt dieser Deckeneffekt, wodurch sie deutlich stärker und langanhaltender wirken – selbst bei geringerer Dosierung. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für mögliche Nebenwirkungen.
Interessanterweise gehören viele synthetische Cannabinoide, von denen einige inzwischen in verbotenen „Legal Highs“ nachgewiesen wurden, ebenfalls zu den Vollagonisten. Beispiele dafür sind CP-47,497-C8, JWH-018, JWH-073, JWH-251, UR-144 und XLR-11.
Ist THCP ein Vollagonist?
Vollagonisten sind äußerst wirksam, können verschiedene teils lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen und sind sicherlich nicht für den Freizeitgebrauch geeignet. Aber ist THCP überhaupt ein Vollagonist? Hier die Wissenschaftliche Antwort:
„Die Bindungsaktivität von Δ9-THCP an den menschlichen CB1-Rezeptor in vitro (Ki = 1,2 nM) ist ähnlich der von CP55940 (Ki = 0,9 nM), einem potenten vollen CB1-Agonisten.“
THCP: Chancen und Potenzial
Die Entdeckung von THCP wirft ein neues Licht auf unser Verständnis der Wirkung des Cannabinoids THC und dessen Einsatz in Form von medizinischem Cannabis. Es könnte sein, dass THC gar nicht maßgeblich für die psychoaktive Wirkung von Cannabisblüten und anderen Cannabisprodukten verantwortlich ist. Bei Therapien mit Cannabis haben Patienten immer wieder mit unterschiedlich starken Reaktionen auf verschiedene Sorten zu kämpfen, obwohl die THC-Dosis gleich bleibt.
Es scheint erforderlich zu sein, neben THC und CBD auch weitere Cannabinoide in medizinischen Cannabisextrakten und -blüten zu bestimmen, um Cannabispatienten zuverlässiger zu versorgen. Die Entdeckung von THCP könnte den notwendigen Impuls dafür setzen. Die Tatsache, dass THCP bei geringer Dosierung genauso wirksam oder sogar wirksamer als THC ist, könnte sich ebenfalls als sehr nützlich im Rahmen medizinischer Anwendungen erweisen.
ist THC-P in Deutschland legal?
In Deutschland ist THCP derzeit legal und wird nicht strafrechtlich verfolgt. Da es nicht explizit verboten ist und nicht auf den Listen kontrollierter Substanzen steht kannst du es unkompliziert erwerben.