Schimmel an Cannabis gehört zu den größten Albträumen für Grower. Wochenlange Pflege, sorgfältige Ernährung, perfektes Licht — und dann dieser Moment: eine graue, modrige Stelle mitten im Bud.
Doch keine Panik! In vielen Fällen kann man noch einen Teil der Ernte retten — vorausgesetzt, man handelt schnell und weiß, worauf es ankommt. In diesem Guide zeigen wir dir, wie du Schimmel erkennst, was du sofort tun solltest und wie du in Zukunft Schimmel vermeidest.
Ursachen für Schimmel an Cannabis
Schimmel (meist Botrytis cinerea, auch bekannt als Bud Rot) entsteht vor allem durch zu hohe Luftfeuchtigkeit und mangelnde Luftzirkulation. Häufige Ursachen:
- Hohe Luftfeuchtigkeit: Ab etwa 60 % in der Blütephase steigt das Risiko stark an.
- Schlechte Luftzirkulation: Zu wenige oder falsch platzierte Ventilatoren führen zu „toten“ Luftzonen.
- Sehr kompakte Buds: Dichte, dicke Sorten sind anfälliger.
- Temperaturschwankungen: Plötzliche Temperaturstürze oder zu kalte Nächte fördern Kondenswasser.
- Feuchte Blätter oder Buds: Nach dem Gießen oder Sprühen, wenn Feuchtigkeit nicht schnell abtrocknet.
Gerade in den letzten Wochen der Blüte ist das Risiko am höchsten, weil Buds dann besonders dicht und schwer werden.
Schimmel erkennen: Anzeichen & Symptome
Das Erkennen von Schimmel ist manchmal tricky, vor allem, weil er sich gerne tief im Inneren der Buds versteckt. Achte auf folgende Anzeichen:
- Weißer oder grauer, flaumiger Belag (oft anfangs nur klein)
- Braune oder graue verfärbte Stellen, die matschig wirken
- Fauliger, modriger Geruch, der sich von dem typischen Cannabis-Duft unterscheidet
- Leicht zerfallende Buds, die beim Anfassen bröckeln
Tipp: Prüfe auch die Trichome genau. Viele verwechseln milchige oder bernsteinfarbene Trichome mit Schimmel. Echter Schimmel sieht immer „flauschig“ oder wie ein feiner Pilz aus.
Was tun bei Schimmel an der Cannabispflanze? Schritt-für-Schritt-Anleitung
Sobald du Schimmel entdeckst, heißt es schnell handeln!
1. Befallene Buds sofort entfernen
Schneide betroffene Buds großzügig ab. Lieber etwas mehr als zu wenig — auch mikroskopisch kleine Sporen können sich sonst weiter ausbreiten.
2. Sterile Werkzeuge verwenden
Desinfiziere Schere oder Skalpell vor und nach jedem Schnitt (z. B. mit Isopropanol). Das verhindert eine ungewollte Verbreitung.
3. Alle Pflanzen kontrollieren
Oft sind mehrere Stellen oder sogar mehrere Pflanzen betroffen. Gehe systematisch vor und prüfe jede Blüte sorgfältig.
4. Luftfeuchtigkeit senken
Senke die relative Luftfeuchtigkeit sofort unter 50 %, idealerweise auf 45 %. Nutze dafür einen Entfeuchter oder erhöhe die Abluftleistung.
5. Luftzirkulation verbessern
Stelle zusätzliche Ventilatoren auf, um stehende Luft zu vermeiden. Achte aber darauf, dass keine Buds direkt „ausgetrocknet“ werden — der Luftstrom sollte indirekt verlaufen.
6. Temperatur leicht anheben
Eine leicht erhöhte Temperatur (ca. 22–24 °C) kann helfen, überschüssige Feuchtigkeit schneller abzubauen.
7. Infizierte Buds getrennt trocknen
Schimmelgefährdete Buds niemals mit gesunden zusammen trocknen. Das Risiko, dass Sporen auf andere Buds übergehen, ist sehr hoch.
Kann man schimmelige Buds noch rauchen oder weiterverwenden?
Ganz klar: Nein!
Schimmelpilze produzieren gesundheitsschädliche Toxine (Aflatoxine, Mykotoxine), die beim Rauchen oder Verdampfen in die Lunge gelangen können.
Auch das „Rettungsargument“ mit Alkohol-Extraktion ist ein Mythos — Schimmeltoxine bleiben bestehen.
👉 Entsorge befallene Teile immer komplett.
Schimmel in Zukunft vermeiden: Tipps & Tricks
Die beste Behandlung ist immer die Vorbeugung. Hier ein paar wichtige Punkte, die du in deinem Grow beachten solltest:
- Luftfeuchtigkeit unter Kontrolle halten: In der Blütephase unter 55 %, besser 50 %.
- Gute Luftzirkulation sicherstellen: Mehrere Ventilatoren auf unterschiedlichen Höhen.
- Pflanzen regelmäßig entlauben: Entferne untere Blätter und inneres Laub (Lollipopping), um die Luftzirkulation in den Buds zu verbessern.
Abstand zwischen Pflanzen: Buds dürfen sich nicht berühren. - Sortenwahl beachten: Wähle bei hoher Luftfeuchtigkeit eher weniger kompakte Sorten.
- Frühzeitig ernten, bevor Herbstregen oder hohe Feuchtigkeit Probleme machen (Outdoor).
- Trocknen und Curen korrekt durchführen: Auch nach der Ernte kann Schimmel entstehen, wenn zu feucht oder zu kalt getrocknet wird.
Wenn du deinen Grow-Setup genauer optimieren möchtest, schau dir auch unseren Artikel zu Cannabis richtig trocknen & curen an!
Checkliste: Schimmel vermeiden (zum Ausdrucken oder Screenshoten)
✔ Luftfeuchtigkeit in der Blüte < 55 %
✔ Ständige Luftbewegung ohne „tote Ecken“
✔ Temperatur möglichst stabil (kein Kondenswasser)
✔ Buds regelmäßig kontrollieren
✔ Nicht zu spät ernten
✔ Infizierte Teile sofort entfernen
Fazit: Wachsamkeit rettet deine Ernte
Schimmel ist kein Grund, sofort aufzugeben — aber er erfordert schnelles, konsequentes Handeln. Mit einem gut durchdachten Setup, laufender Kontrolle und der richtigen Nachbearbeitung kannst du viele Probleme schon im Vorfeld vermeiden.