Cannabis spülen: So rettest du Geschmack & Gesundheit

Was bedeutet Cannabis spülen genau?

Das Spülen von Cannabis – oft auch als „Flushen“ bezeichnet – ist ein bewusster Vorgang, bei dem die Pflanze mit reinem, nährstofffreiem Wasser übergossen wird, um überschüssige Salze und Düngerrückstände aus dem Substrat zu entfernen. Ziel ist es, die Wurzeln von angesammelten Stoffen zu befreien und das Endprodukt geschmacklich zu verbessern.

Im Gegensatz zum normalen Gießen erfolgt das Spülen mit großen Wassermengen – meist das 2- bis 3-fache des Topfvolumens.

Wann sollte man Cannabis spülen?

Es gibt zwei Hauptsituationen, in denen Grower ihre Pflanzen spülen:

1. Vor der Ernte (2 Wochen vorher)
   Ziel: Reinigung der Pflanze von Düngerresten, um ein sauberes, geschmackvolles Endprodukt zu erzielen. (Dies wird unter Growern Kontrovers diskutiert dazu später mehr)
2. Bei Überdüngung oder Nährstoffblockade
   Ziel: Akute Entlastung der Wurzeln, Rettung der Pflanze vor Schäden.

Lies auch unseren Cannabispflanze überdüngt Ratgeber.

Warum ist das Spülen wichtig?

Ein Übermaß an Nährstoffen kann:

• Die Aufnahmefähigkeit der Wurzeln blockieren (Nährstoffsperre)
• zu ungleichmäßigem Wachstum führen
• den Geschmack der Buds verschlechtern (chemisch, metallisch)

Spülen bei einem Nährstoffbrand sorgt für ein Gleichgewicht im Wurzelbereich und ermöglicht der Pflanze eine optimale Nährstoffverwertung.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Cannabis spülen

1. Topfgröße ermitteln
   Beispiel: Bei einem 10-Liter-Topf spülst du mit ca. 30 Litern Wasser.
2. Wasser auf pH einstellen
   Ideal: 6,0–6,5 für Erde, 5,5–6,0 für Hydroponik.
3. Langsam und gleichmäßig gießen
   Achte darauf, dass das Wasser gut ablaufen kann.
4. Drainage messen
   Das abfließende Wasser sollte am Ende einen niedrigen EC-Wert haben.

Die besten Wasserquellen zum Spülen von Cannabis

Wie viel Wasser wird zum Spülen benötigt?

Faustregel: 3x das Topfvolumen
Beispiel: Ein 7-Liter-Topf → 21 Liter Spülwasser

pH-Wert beim Spülen – ein unterschätzter Faktor

Beim Spülen ist nicht nur die Wassermenge entscheidend – auch der pH-Wert spielt eine zentrale Rolle. Ein falscher pH-Wert kann die Nährstoffaufnahme zusätzlich behindern oder sogar Wurzelschäden verursachen.

Empfohlene pH-Werte:

• Erde: 6,0 – 6,5
• Kokos: 5,8 – 6,2
• Hydroponik: 5,5 – 6,0

Tipp: Nutze pH-Testkits oder digitale pH-Messgeräte, um dein Spülwasser präzise einzustellen.

Spülen bei verschiedenen Anbaumethoden

Jedes Grow-System reagiert unterschiedlich auf das Spülen:

Spülen in der Blütephase – sinnvoll oder riskant?

Viele Grower fragen sich, ob das Spülen in der Blüte die Harzproduktion beeinträchtigt. Die Antwort: Nein, im Gegenteil.

Ein richtiges Spülen in den letzten zwei Wochen vor der Ernte kann:

• den Chlorophyllanteil senken
• sanftere Blüten erzeugen
• Aschefarbe verbessern (weiß statt schwarz)

Wichtig: Nicht zu spät beginnen – 10 bis 14 Tage vor der Ernte sind ideal.

Vorteile des Spülens vor der Ernte

1. Besserer Geschmack: Keine chemischen Rückstände im Rauch
2. Weniger Kratzen: Sanftere Inhalation
3. Optimale Wirkung: Reiner Cannabinoid-Ausdruck
4. Weniger Harzverunreinigung: Ideal für Extraktionen

Risiken beim falschen Spülen

Zu viel des Guten kann jedoch schaden. Folgende Probleme treten bei unsachgemäßem Spülen auf:

• Überwässerung: Sauerstoffmangel an den Wurzeln
• Wurzelfäule: Besonders bei schlechter Drainage
• Mangelerscheinungen: Durch zu häufiges Spülen in frühen Phasen

Tipp: Nur spülen, wenn es wirklich nötig ist – insbesondere in der Wachstumsphase.

Was passiert nach dem Spülen?

Nach dem Spülvorgang:

1. zeigt die Pflanze hellere Blattfärbung (normal!)
2. reduziert sich ihr Nährstoffbedarf
3. solltest du sie nicht sofort wieder düngen

Wichtig: In den letzten Wochen vor der Ernte gar nicht mehr düngen – die Pflanze zieht sich nun von selbst alle notwendigen Reserven aus den Blättern.

Grower-Mythen rund ums Spülen

Mythos 1: „Bei Bio-Grow ist Spülen überflüssig“
👉 Falsch. Auch organische Düngemittel können sich anreichern.

Mythos 2: „Spülen reduziert den THC-Gehalt“
👉 Ebenfalls falsch. Spülen entfernt keine Cannabinoide, sondern lediglich überschüssige Salze.

Mythos 3: „Nur Wasser reicht nicht“
👉 Klares Wasser ist oft ausreichend – Zusätze können optional helfen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zum Spülen von Cannabis

Die Praxis des Spülens von Cannabispflanzen vor der Ernte wird unter Growern kontrovers diskutiert. Einige sehen darin einen Weg, überschüssige Nährstoffe zu entfernen und die Qualität der Blüten zu verbessern, während andere die Notwendigkeit und Wirksamkeit dieser Methode in Frage stellen.

Eine Studie von Rx Green Technologies untersuchte die Auswirkungen verschiedener Spülzeiten (0, 7, 10 und 14 Tage) auf die Sorte „Cherry Diesel“.

Die Ergebnisse zeigten:

• Mineralstoffgehalt: Es gab keine signifikanten Unterschiede im Mineralstoffgehalt der Blüten zwischen den verschiedenen Spülbehandlungen.
• Geschmack und Rauchqualität: In Blindverkostungen bevorzugten die Teilnehmer tendenziell Blüten, die nicht gespült wurden.
• Ertrag und Potenz: Es wurden keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Ertrag, THC-Gehalt oder Terpenprofil festgestellt.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass das Spülen vor der Ernte möglicherweise keinen wesentlichen Einfluss auf die Qualität der Cannabisblüten hat.

❓ Häufig gestellte Fragen (FAQ)

1. Wie oft sollte man Cannabis spülen?
Nur bei Bedarf – z. B. bei Überdüngung oder 10–14 Tage vor der Ernte, wenn man an den besseren Geschmack glaubt.

2. Muss ich Bio-Pflanzen auch spülen?
Ja, auch bei Bio könnten sich Rückstände im Substrat ansammeln.

3. Welcher pH-Wert ist beim Spülen optimal?
Zwischen 6,0–6,5 für Erde, 5,5–6,0 für Hydro.

4. Kann man mit zu viel Spülen schaden?
Ja – Überwässerung, pH-Schwankungen und Mangelerscheinungen sind möglich.

5. Wie erkenne ich, ob mein Spülen erfolgreich war?
Sinkender EC-Wert im Drainagewasser und sichtbare Verbesserung des Pflanzenzustands.

6. Kann ich Osmosewasser zum Spülen verwenden?
Ja, Osmosewasser ist ideal – achte aber auf den pH-Wert.