🌿 Low Stress vs. High Stress Training – Mehr Ertrag durch gezielte Technik

Wer beim Indoor-Growing mehr aus seinen Cannabispflanzen herausholen möchte, kommt um sogenannte Trainingstechniken nicht herum. Dabei wird zwischen Low Stress Training (LST) und High Stress Training (HST) unterschieden. Beide Methoden beeinflussen das Pflanzenwachstum gezielt – mit dem Ziel, mehr Licht an mehr Buds zu bringen und somit den Ertrag zu maximieren.

In diesem Beitrag lernst du die Unterschiede, Vorteile und Anwendungsgebiete beider Techniken – praxisnah erklärt und mit konkreten Tipps.

Kriterium LST HST
Schwierigkeit Einfach Fortgeschritten
Stress für die Pflanze Gering Hoch
Erholungszeit Keine 2–5 Tage
Für Autoflower geeignet ✅ Ja ❌ Nein
Ertragspotenzial Hoch Sehr hoch (bei guter Anwendung)
Fehlerverzeihend Ja Nein

🌱 Was ist Pflanzen-Training überhaupt?

Cannabispflanzen wachsen in der Natur mit einem dominanten Haupttrieb („Apikaldominanz“), der nach oben schießt. Alle anderen Triebe erhalten weniger Licht und entwickeln sich schwächer. Mit Trainingstechniken brichst du diese Dominanz auf, um die Pflanze in eine buschige, gleichmäßig ausgeleuchtete Struktur zu bringen – perfekt für eine begrenzte Growbo

🔄 Low Stress Training (LST) – Schonendes Formen der Pflanze

Definition:
LST ist eine sanfte Methode, bei der die Pflanze durch Biegen und Fixieren der Zweige in eine horizontale oder offene Form gebracht wird – ohne sie zu verletzen.

Vorteile:

  • Kein Erholungsstress für die Pflanze
  • Minimaler Einfluss auf Wachstumszeit
  • Besonders geeignet für Anfänger und Autoflower-Sorten
  • Sehr gute Kontrolle über Pflanzenhöhe – ideal für kleine Growboxen

So funktioniert’s:

  1. Haupttrieb frühzeitig zur Seite biegen (ca. ab 3.–4. Nodie)
  2. Mit weichem Draht oder Pflanzenklammern fixieren
  3. Nachwachsende Triebe ebenfalls seitlich herausleiten
  4. Regelmäßig nachjustieren – alle 2–3 Tage kontrollieren

Idealer Zeitpunkt:
Zwischen Woche 2 und 5 der Wachstumsphase

🔪 High Stress Training (HST) – Radikal für maximale Kontrolle

Definition:
Bei HST wird die Pflanze bewusst verletzt oder manipuliert, um Wachstumsmuster grundlegend zu verändern. Dazu zählen Techniken wie Topping, FIMing, Supercropping oder das gezielte Entfernen von Trieben und Blättern (Entlaubung).

Vorteile:
Mehrere gleichwertige Haupttriebe = mehr Buds
Besonders effektive Ausnutzung des Lichts bei ScroG-Setups
Kann bei photoperiodischen Pflanzen in längeren Veggie-Phasen riesige Erträge bringen

Risiken:
Pflanzen brauchen nach der Anwendung 2–5 Tage Erholungszeit
Höheres Risiko für Schimmel oder Stressreaktionen bei falscher Anwendung
Nicht geeignet für Autoflowers (da diese nicht lange genug in Veggie bleiben)

HST-Techniken im Überblick:

Topping:

Entfernen des Haupttriebs zwischen zwei Nodien
Ergebnis: Zwei neue, gleichwertige Haupttriebe
FIM (F*** I Missed):

Unpräzises „halbiertes“ Topping
Ergebnis: 3–6 neue Triebe

Supercropping:

Trieb wird vorsichtig gequetscht und gebogen
Fördert horizontales Wachstum und verstärkt Stängelstruktur

Entlaubung:

Selektives Entfernen großer Fächerblätter
Mehr Lichtdurchdringung, bessere Luftzirkulation

🧪 Praxis-Tipp: LST + Topping kombinieren

Viele erfahrene Grower kombinieren beide Methoden: Topping in Woche 3 für zwei Haupttriebe und anschließend LST, um diese beiden Haupttriebe in die Breite zu ziehen. Diese Hybrid-Technik bietet Kontrolle und Ertrag – ohne zu riskant zu werden.

LST und HST sind mächtige Werkzeuge, um das Maximum aus deinem Indoor-Grow herauszuholen. Anfänger sind mit LST bestens bedient – risikoarm, einfach und effektiv. Fortgeschrittene Grower holen mit HST oder einer Kombination aus beiden Methoden das absolute Optimum heraus. Wichtig ist: Kenne deine Pflanze, beobachte sie genau – und trainiere sie mit Gefühl.