Inhaltsverzeichnis
- Was ist der Lichtzyklus?
- Vegetative Phase (18/6 oder 24/0)
- Blütephase (12/12)
- Autoflowering Pflanzen
- Zeitschaltuhr & Konstanz
- Lichtzyklen im Vergleich
- Fazit
Heute tauchen wir in eines der grundlegendsten, aber oft missverstandenen Themen des Cannabis-Anbaus ein: den Lichtzyklus. Das richtige Verständnis und die präzise Anwendung der Beleuchtungszeiten sind absolut entscheidend für das Wachstum, die Gesundheit und letztendlich den Ertrag eurer Cannabispflanzen. Ob ihr drinnen oder draußen anbaut, dieser Leitfaden erklärt euch alles, was ihr wissen müsst, von der vegetativen Phase bis zur Blüte.
Was ist der Lichtzyklus und warum ist er so wichtig?
Cannabis ist eine photoperiodische Pflanze. Das bedeutet, ihr Wachstum und ihre Entwicklung werden maßgeblich von der Dauer der Licht- und Dunkelperioden beeinflusst. Der Lichtzyklus im Cannabis-Anbau simuliert die natürlichen Jahreszeiten und signalisiert der Pflanze, in welche Wachstumsphase sie eintreten soll.
Ein optimierter Lichtzyklus sorgt für:
- Gesundes Wachstum: Die richtige Lichtmenge und -dauer fördert die Photosynthese und damit das kräftige Wachstum.
- Maximale Erträge: Eine präzise Steuerung des Lichtzyklus in der Blütephase ist der Schlüssel zu großen, potenten Blüten.
- Vermeidung von Stress: Konstante Lichtzyklen minimieren Stress für die Pflanze und verhindern unerwünschte Phänomene wie Zwitterbildung (Hermaphroditismus).
- Die Vegetationsphase: Wachstum pur mit 18/6 oder 24/0
In der vegetativen Phase konzentriert sich eure Cannabispflanze auf das reine Wachstum von Stängeln, Blättern und Wurzeln. Ziel ist es, eine kräftige, buschige Pflanze aufzubauen, die später viele Blütenstände tragen kann.
Der gängigste Lichtzyklus in der Veg-Phase ist:
18 Stunden Licht / 6 Stunden Dunkelheit (18/6):
Dies ist der Standard für die meisten Grower. Die sechs Stunden Dunkelheit ermöglichen der Pflanze, sich auszuruhen, Nährstoffe zu verarbeiten und die notwendigen Stoffwechselprozesse ablaufen zu lassen, die nur im Dunkeln stattfinden können. Es ist eine sehr effiziente Methode, die gutes Wachstum mit Energieersparnis kombiniert.
24 Stunden Licht / 0 Stunden Dunkelheit (24/0):
Einige Grower ziehen es vor, ihren Pflanzen in der vegetativen Phase durchgehend Licht zu geben. Die Theorie ist, dass kontinuierliches Licht ein schnelleres Wachstum fördert. Obwohl dies in der Anfangsphase funktionieren kann, sind sich viele Experten einig, dass eine kurze Dunkelperiode vorteilhaft für die Pflanzengesundheit und die Entwicklung bestimmter Enzyme ist. Für die meisten Heim-Grower ist 18/6 die sicherere und oft effektivere Wahl.
Wann wechseln?
Ihr bleibt im vegetativen Lichtzyklus, bis eure Pflanze die gewünschte Größe erreicht hat. Bedenkt, dass sich die Pflanze nach dem Umstellen auf Blüte noch deutlich strecken wird (oft verdoppelt sie ihre Größe!). Plant dies bei der Wahl eurer Anbauhöhe ein.
Die Blütephase: Der Höhepunkt mit 12/12 Stunden
Sobald eure Pflanze groß genug ist und ihr bereit seid, die Blütenproduktion einzuleiten, wechselt ihr zum Blüte-Lichtzyklus.
Der entscheidende Lichtzyklus für die Blüte ist:
12 Stunden Licht / 12 Stunden Dunkelheit (12/12): Dieser Zyklus imitiert den Wechsel der Jahreszeiten zum Herbst, wenn die Tage kürzer werden. Die längere, ununterbrochene Dunkelperiode signalisiert der Pflanze, dass es Zeit ist, Blüten zu entwickeln und Samen zu produzieren (im Falle der Natur). Für eure weiblichen Pflanzen bedeutet dies die Bildung von harzigen, potenten Buds.
Wichtige Punkte für die Blütephase:
Absolute Dunkelheit: Die 12 Stunden Dunkelheit müssen absolut ununterbrochen sein. Selbst ein kurzer Lichteinfall (Lichtleck!) kann die Blüte stören, die Pflanze stressen und zu Zwitterbildung führen, was eure Ernte ruinieren könnte. Kontrolliert euren Grow-Raum oder eure Grow-Box auf Lichtlecks.
Konstanz ist König: Stellt sicher, dass euer Timer zuverlässig ist und der Lichtzyklus jeden Tag präzise eingehalten wird. Unregelmäßigkeiten sind Stressfaktoren.
Dauer der Blüte: Die Blütephase dauert je nach Sorte (Indica, Sativa, Hybrid) zwischen 8 und 12 Wochen oder sogar länger. In dieser Zeit bleibt der Lichtzyklus konstant bei 12/12.
Autoflowering Cannabis: Die Ausnahme von der Regel
Autoflowering-Sorten (Autoflower) sind eine besondere Kategorie von Cannabis. Sie sind nicht photoperiodisch, das heißt, ihr Blühbeginn ist nicht von der Länge der Lichtperiode abhängig, sondern von ihrem Alter.
Lichtzyklus für Autoflower:
Autoflower können während ihres gesamten Lebenszyklus unter einem konstanten Lichtzyklus von 18/6 oder sogar 20/4 gehalten werden. Einige Grower geben ihnen auch 24 Stunden Licht, aber auch hier gilt, dass eine kurze Dunkelphase vorteilhaft sein kann.
Da sie nicht auf die Lichtperioden reagieren, sind sie ideal für Grower, die nicht mit der Steuerung des Lichtzyklus experimentieren möchten oder die Platz- oder Zeitbeschränkungen haben.
Timer: Euer bester Freund
Ein zuverlässiger Zeitschaltuhr (Timer) ist ein unverzichtbares Werkzeug für jeden Indoor-Grower. Investiert in einen hochwertigen digitalen Timer, der präzise ist und nicht hängen bleibt. Überprüft ihn regelmäßig.
Lichtzyklen im Vergleich
Lichtzyklus | Dauer pro Tag | Geeignet für | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|---|
18/6 | 18h Licht / 6h Dunkelheit | Vegetative Phase, Autoflower | Natürlich, energiesparend | Wachstum etwas langsamer als bei 24/0 |
24/0 | 24h Licht | Vegetative Phase, Autoflower | Maximales Wachstum | Kein Ruhezyklus, höherer Stromverbrauch |
20/4 | 20h Licht / 4h Dunkelheit | Autoflower | Kompromiss aus Wachstum & Erholung | Mehr Energieverbrauch als 18/6 |
12/12 | 12h Licht / 12h Dunkelheit | Blütephase (photoperiodisch) | Fördert Blütenbildung | Nur für Blüte geeignet |
Fazit: Licht ist Leben (und Blüten!)
Der Lichtzyklus ist mehr als nur das Ein- und Ausschalten eurer Lampen; er ist der Dirigent eurer Pflanzenentwicklung. Indem ihr die Prinzipien der photoperiodischen Reaktion versteht und präzise anwendet, gebt ihr euren Cannabispflanzen die besten Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum und eine reiche, harzige Ernte.
Habt ihr Fragen zum Lichtzyklus oder eigene Erfahrungen? Teilt sie uns in den Kommentaren mit!