Warum ist das Beschneiden wichtig?
Das Beschneiden von Cannabispflanzen ist ein aktiver Eingriff in das Pflanzenwachstum mit dem Ziel, die Energieverteilung zu optimieren. Durch gezielte Schnitte werden mehr Blüten gebildet, das Licht besser verteilt und die Luftzirkulation verbessert.
Vorteile für Ertrag, Luftzirkulation und Gesundheit
- Ertrag steigern: Mehr Buds an optimal belichteten Stellen
- Schimmel vermeiden: Bessere Luftzirkulation durch weniger dichte Blätter
- Wachstum kontrollieren: Besonders wichtig beim Indoor-Anbau
- Gesunde Pflanze: Entfernen kranker oder unnötiger Pflanzenteile
Die besten Zeitpunkte zum Cannabis beschneiden
Vegetative Phase vs. Blütephase
Am besten wird Cannabis in der vegetativen Phase beschnitten. Die Pflanze ist in dieser Phase besonders widerstandsfähig und regeneriert sich schnell. In der Blütephase sollte man das Beschneiden auf ein Minimum reduzieren, da es die Blütenbildung stören kann.
Wann man auf keinen Fall schneiden sollte
Direkt nach dem Umtopfen (Stresszeit)
In den ersten 2 Wochen der Blüte
Bei geschwächten oder kranken Pflanzen
Verschiedene Techniken des Beschneidens erklärt
Topping – der Klassiker für mehr Verzweigungen
Beim Topping wird die Hauptspitze der Pflanze gekappt. Das Ergebnis: Zwei neue Haupttriebe, die sich gleichmäßig entwickeln.
Anwendung:
Schneide oberhalb des vierten bis sechsten Nodienpaares
Ideal 1-2 Wochen vor der Blüte
Fimming – milder als Topping, aber effektiv
FIM steht für „F**k I Missed“. Die Methode zielt darauf ab, vier neue Triebe zu erzeugen, ohne den Haupttrieb vollständig zu entfernen.
Anwendung:
Nur die oberen 75 % der neuen Triebspitze entfernen
Lollipopping – gezielte Energieverteilung
Beim Lollipopping entfernt man alle unteren Triebe, die ohnehin kein Licht erreichen. So konzentriert sich die Energie auf die oberen Buds.
Entlaubung – Licht und Luft für die unteren Buds
Große Fächerblätter blockieren oft Licht. Durch gezielte Entlaubung erhöht sich die Durchlüftung und Lichtdurchlässigkeit.
Super Cropping – Stress als Wachstumsbooster
Diese Technik basiert auf vorsichtigem Brechen und Biegen der Triebe, um das Pflanzenwachstum hormonell zu beeinflussen.
Werkzeug & Vorbereitung für präzises Beschneiden
Scheren, Handschuhe & Desinfektion
Werkzeug | Zweck |
---|---|
Scharfe Schere | Sauberer Schnitt ohne Quetschungen |
Einmalhandschuhe | Hygiene und Harzschutz |
Alkohol/Desinfektionsmittel | Vermeidung von Krankheitsübertragung |
Hygiene als wichtiger Erfolgsfaktor
Ein verunreinigtes Werkzeug kann Pilze oder Bakterien übertragen. Daher: Immer vor und nach dem Schneiden reinigen!
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Cannabis beschneiden
Vorbereitung der Pflanze
- Pflanze 1–2 Tage vorher gießen
- Licht gut positionieren
- Wähle ein ruhiges, helles Umfeld
Schnittführung und Technikauswahl
- Wähle gesunde, kräftige Pflanzen
- Schneide nur, was nötig ist – weniger ist oft mehr
- Beginne mit Topping oder Fimming, bevor du entlaubst
Nachbehandlung und Pflege nach dem Schnitt
- Pflanze 1–2 Tage nicht düngen
- Auf Symptome von Stress achten
- Regeneration mit optimalem Licht fördern
Häufige Fehler beim Beschneiden vermeiden
Zu frühes oder spätes Schneiden
Zu frühes Schneiden schwächt die junge Pflanze. In der späten Blütephase kann es die Bud-Entwicklung behindern.
Zu aggressives Entfernen von Blättern
Blätter sind die „Solarzellen“ der Pflanze. Entferne nie mehr als 20–30 % des Blattwerks auf einmal. Das stresst deine Pflanze und kann im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Mangelhafte Hygiene oder falsches Werkzeug
Unsaubere Schnitte oder verschmutzte Werkzeuge können zu Infektionen oder Wuchsstörungen führen. Deswegen solltest du deine Schere unbedingt desinfizieren, bevor du deine Pflanze beschneidest.
Beschneiden bei Indoor- vs. Outdoor-Anbau
Besondere Bedingungen bei Indoor-Grows
Indoor-Grower haben begrenzten Raum. Beschneiden hilft, die Pflanze flach und breit wachsen zu lassen (z. B. mit SCROG-Techniken).
Was man beim Outdoor-Grow beachten muss
Outdoor-Pflanzen wachsen größer und benötigen seltener einen Rückschnitt. Wichtig: Wetter beachten, besonders Feuchtigkeit und Regen.
Einfluss auf Ernte, Geschmack & Potenz
Größere, dichtere Buds durch gezielte Schnitte
Durch besseres Licht und mehr Energie an den Spitzen werden die Buds größer und fester. Oft reicht es aber auch schon, Blätter entsprechend zu biegen, sodass mehr Sonne zu den Buds gelangen kann.
Verbesserung von Terpenprofil und Harzproduktion
Beschneiden verbessert nicht nur die Ernte, sondern auch Geschmack und Potenz durch optimierte Licht- und Luftverhältnisse. Desto mehr Sonne an deine Buds kommt, desto mehr Terpene entwickeln sich und umso besser schmeckt das Endprodukt nach der Ernte.
Tipps von erfahrenen Growern
Wann sich welche Technik besonders lohnt
- Topping: Indoor- & Outdoor ab Wachstumswoche 3
- Lollipopping: 1 Woche vor der Blütephase
- Entlaubung: Mitte der Blütephase (nur einmal!)
Was Profis beim Beschneiden niemals tun würden
- In der späten Blütephase schneiden
- Unsterilisiertes Werkzeug verwenden
- Bei kranken Pflanzen experimentieren
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie oft darf ich meine Pflanze beschneiden?
Während der vegetativen Phase bis zu 2–3 Mal – mit mindestens einer Woche Regenerationszeit dazwischen.
Schadet das Beschneiden der Pflanze?
Wenn richtig durchgeführt: Nein. Es stärkt sogar das Wachstum. Zu viel Stress kann jedoch das Gegenteil bewirken.
Kann ich in der Blütephase noch schneiden?
Nur sehr begrenzt. Leichte Entlaubung in Woche 2–3 ist möglich, aber kein Topping oder Fimming mehr!
Welche Technik ist für Anfänger geeignet?
Topping ist einfach, effektiv und risikoarm. Auch Lollipopping ist leicht erlernbar.
Wie erkenne ich, ob ich zu viel geschnitten habe?
Wenn das Wachstum stoppt, Blätter hängen oder neue Triebe ausbleiben – war der Schnitt zu radikal.
Wie lange braucht die Pflanze zur Regeneration?
Zwischen 2–7 Tagen, abhängig von Gesundheit, Technik und Umgebung.